Interview mit Frédéric Ibanez, Gründer von Optilingua International

Die Optilingua International-Gruppe vereint unter ihrem Dach die Übersetzungsagenturen Alphatrad, ViaVerbia und Traducta, die mit Niederlassungen in einem Dutzend europäischer Länder vertreten sind. Dieses ca. 5000 Übersetzer umfassende Netzwerk wurde von Frédéric Ibanez – selbst einst als Übersetzer mit internationaler Ausrichtung tätig – vor mehr als 40 Jahren ins Leben gerufen. Er erzählt uns von seinen Anfängen in der Übersetzungsbranche bis zur Gründung der Unternehmensgruppe Optilingua International.

 

Wie waren Ihre Anfänge in der Übersetzungsbranche?

„Nach einem Marketing-Studium war ich in Frankreich als Handelsvertreter für spanische und portugiesische Unternehmen im Automobilsektor tätig. Meine Sprachbeherrschung des Französischen, Spanischen, Portugiesischen und Italienischen war zur Absolvierung der produktspezifischen Schulungen bei den Herstellern und beim Verkauf dieser technisch komplexen Produkte in französischer Sprache von großem Vorteil.

Später verspürte ich das Bedürfnis, diese Tätigkeit hinter mir zu lassen und in einem Sektor zu arbeiten, der meinen sprachlichen Neigungen eher entsprach.

Eines Tages stieß ich zufällig auf eine Ausschreibung einer Freelancer-Stelle als Portugiesisch-Französisch-Übersetzer für ein örtlich ansässiges Übersetzungsunternehmen. So habe ich meine ersten Schritte im Übersetzungsbereich gemacht.“ 

 

Wie kam es zur Gründung von Alphatrad France, der ersten Übersetzungsagentur der Unternehmensgruppe?

„Nach mehreren Erfahrungen in der Tätigkeit als freier Übersetzer für zahlreiche Übersetzungsagenturen in Frankreich hatte ich den Wunsch, meine Ausbildung im Marketing nutzbringend einzusetzen und meine eigene Übersetzungsagentur aufzubauen. So beschloss ich zunächst, Trad'Essonne zu gründen – ich war damals für verschiedene Unternehmen in der Region Île-de-France tätig – und dann im Anschluss Alphatrad France, als ein auf den inländischen Markt ausgerichtetes Unternehmen.“

 

Was hat den Erfolg von Optilingua International ausgemacht?

„Im Zuge der Entwicklung von Alphatrad France gelangte ich zu der Erkenntnis, dass die Übersetzungsmethoden der damaligen Zeit problembehaftet sind. Das Internet existierte noch nicht, und zum Übersetzen von zwei oder drei Seiten war das mehrfache Hin- und Hersenden der Fassungen und Korrekturen zwischen dem Kunden, der Agentur und dem Übersetzer briefpostalisch erforderlich. Diese Verfahrensweise brachte es mit sich, dass man auf die Übersetzung eines einfachen Dokumentes mindestens eine Woche warten musste!

So kam ich auf die Idee, ein Übersetzernetzwerk aufzubauen, um Übersetzungen über Telex an die Kunden zu versenden. Damit konnte ich die Übersetzung noch am selben Tag anfertigen, was damals revolutionär war. 

Zu dieser Zeit stieg die Nachfrage explosionsartig an. Dank dieser innovativen Entwicklung unseres Übersetzungsprozesses ist Alphatrad France zu einem der drei führenden Übersetzungsunternehmen Frankreichs geworden.

Als die Nachfrage landesweit nahezu gesättigt war, trafen wir den Entschluss, eine vergleichbare Struktur im Ausland aufzubauen. Zu Beginn richteten wir den Fokus unserer Tätigkeit auf Portugal – ein kleines Land mit einem zugänglichen Markt. Da diese erste Niederlassung gut lief, sind wir in Spanien ebenso vorgegangen. Inzwischen war der Vorschlag an mich herangetragen worden, ein Unternehmen in der Schweiz zu erwerben, darüber hinaus haben wir Alphatrad Austria und Alphatrad Germany gegründet. 

Anschließend haben wir ViaVerbia erworben, ein in Luxemburg und in Belgien tätiges Unternehmen. Auch in London, in Italien und in den Niederlanden habe ich Vertretungen eröffnet. 

Und schließlich traf ich die Entscheidung, all diese Agenturen unter einem gemeinsamen Namen zusammenzuschließen: Optilingua Internationalzu der heute sieben Tochterunternehmen, fünf Vertretungsbüros im Ausland und 80 Niederlassungen in ganz Europa gehören.

Diese Beschleunigung von Übersetzungsprozessen und die Optimierung unserer Funktionsabläufe waren ausschlaggebend für den Erfolg der Optilingua International-Gruppe.“ 

 

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft von Optilingua International?

„Wir beabsichtigen, neue Niederlassungen in Europa, Italien, Großbritannien und in Skandinavien zu gründen. Möglicherweise eröffnen wir im Laufe des Jahres 2019 auch eine weitere Agenturniederlassung in Mosambik – wo Portugiesisch Amtssprache ist. Es ist ebenfalls geplant, unser weiteres Angebot an Sprachdienstleistungen auszubauen, d. h. die Untertitelung, die Sprachvertonung, die Audiotranskription sowie unsere Dolmetscherdienstleistungen.“