Qualitätsnormen für Übersetzungsdienstleitungen

Lebensmittel unterliegen in Deutschland strengen Qualitätskontrollen und auch bei Elektronik oder Fahrzeugen gibt es Normen und Standards, die erfüllt werden müssen. Bei Dienstleistungen gibt es nicht für jede Branche exakte Vorgaben und als oberstes Gebot steht in der Regel die Kundenzufriedenheit, doch für Übersetzungsdienstleistungen gab es bereits von 1996 an hierzulande eine DIN-Norm. Sie wurde zwei Jahre nach ihrer Einführung überarbeitet und 2006 gestrichen, weil sie von der EN 15038, einer europaweit geltenden Norm, abgelöst wurde. Doch was genau schreibt diese Qualitätsnorm vor?

 

Die EU-Norm konzentriert sich auf das Projektmanagement im Übersetzungsprozess

Für Übersetzungsbüros bedeutete die europaweite Norm nicht unbedingt große Veränderungen, denn wo Projektmanagement und Qualitätskontrolle schon vorher zum Arbeitsalltag gehörten, sind nur vereinzelt zusätzliche Vorgaben zu beachten. Einzelübersetzer mussten sich mit der EU-Norm hingegen häufig an mehr Muss-Bestimmungen gewöhnen, denn die Anforderungen erstrecken sich verschiedene Arbeitsbereiche und bettreffen nicht nur das Ergebnis. Beispielsweise wird nicht nur der Arbeitsprozess an sich genormt, sondern auch die Dokumentation und es gibt Regeln in Bezug auf das Qualitäts- und Projektmanagement. Zusätzlich wurde eine Regelung eingeführt, nach der die Übersetzungsarbeiten Korrektur gelesen werden müssen und das erschwert natürlich die Übernahme eiliger Aufträge. Übersetzungsbüros sind eher in der Lage auch kurzfristige Wünsche zu erfüllen, da sie über mehr Ressourcen verfügen.

 

Die Regelungen schaffen Sicherheit für beide Seiten

Werden Aufträge vergeben, die die europäische Norm erfüllen sollen, müssen Projektverläufe und Machbarkeitsanalysen durchgeführt werden. Sind Punkte nicht erfüllbar, muss der Kunde unverzüglich in Kenntnis gesetzt werden, auch wenn beispielsweise der Liefertermin nicht eingehalten werden kann. Werden Subunternehmer beauftragt, gelten für sie die gleichen Regelungen und wenn Kunden oder der Subunternehmer Fragen haben, muss das Übersetzungsbüro diese zeitnah weiterleiten. Für den Kunden bedeutet die EN 15038 daher allem mehr Klarheit und gut abgegrenzte Qualitätskriterien, die auch vom Laien nachvollzogen werden können. Kunden können auch von der Norm abweichend Aufträge vergeben, doch dann muss diese Abmachung  schriftlich festgehalten werden, damit später keine Unstimmigkeiten aufkommen können.